21st Century Skills
Diese rapiden technischen und sozialen Veränderungen, mit denen wir zur Zeit konfrontiert werden, erfordern ein neues Nachdenken darüber, wie die Schule auf diese Umbrüche angemessen reagiert und wie sie die Schüler auf ein Leben im „Informationszeitalter“ vorbereiten kann. Die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche als digital natives heranwachsen, bedeutet nicht automatisch, dass sie die ausreichenden Kompetenzen für die digitale Welt besitzen. Die Nutzung sozialer Medien erfordert einen angemessenen kritischen Umgang mit diesen, der zunächst erworben werden muss. Gerade hier ist eine Pädagogik gefragt, die nicht aus einer Abwehrhaltung heraus diese neuen Fragestellungen aufgreift, sondern eine Pädagogik, die das große Potenzial der neuen Technologien angemessen nutzt. Soziale Medien und Tablet Computer sind kein weiteres Sprachlabor, das nach ein paar Jahren veraltet war, sondern es sind Technologien und Kommunikationsformen, die eine neue digitale Welt ebenso selbstverständlich bestimmen werden, wie für uns der öffentliche und private Personenverkehr (Autos, Züge, Flugzeuge) und die traditionellen Kommunikationsmedien (TV, Telefon) zum Alltag gehören. Es gibt kein zurück mehr!
Übersicht
Das World Economic Forum hat in seinem Bericht New Vision for Education diese Kompetenzen in einer Grafik visualisiert. Neben einem grundlegenden Allgemeinwissen spielen besonders Schlüsselkompetenzen und Charaktereigenschaften eine bedeutsame Rolle.
Bernie Trilling / Charles Fadel
Eines der wichtigsten Bücher über die Transformation von Schulen für das 21. Jahrhundert.
Jöran Muuß-Merholz hat das Buch ins Deutsche übersetzt: Die vier Dimensionen der Bildung. Was Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssen. ZLL21 Verlag 2017
Die Autoren Trilling und Fadel definieren folgende Kernkompetenzen für das Leben im 21. Jahrhundert (Fadel 2009, S. 49):
Kritisches Denken und Problemlösen (Expertendenken) | Kritisches Denken und Problemlösen (Expertendenken) bedeutet, dass Menschen dazu imstande sind, Probleme und Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und unterschiedliche Aspekte zueinander abzuwägen. Es bedeutet, Alternativlösungen in Betracht zu ziehen, auch wenn diese zunächst nicht attraktiv erscheinen. Es bedeutet, etwas zu denken und anschließend das Gegenteil davon zu denken und diesen Prozess aushalten zu können. Es bedeutet auch die Reflexion der eigenen Person und der eigenen Einstellungen. Das Stellen der richtigen Fragen ist wichtiger, als die raschen Antworten, und komplexe Zusammenhänge müssen in ihrer Komplexität akzeptiert werden, auf die nur vielschichtig geantwortet werden kann; es gibt nicht die eine richtige Lösung. |
Kommunikation und Kollaboration mit unterschiedlichsten Partnern | Kommunikation und Kollaboration mit unterschiedlichsten Partnern (komplexe Kommunikation) ist die Kompetenz, eigene Ideen effektiv zu beschreiben und auf vielfältige Art und Weise mit unterschiedlichen Medien authentisch und verständlich darzustellen. Auch die Kommunikation und Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Partnern gehört dazu, die Fähigkeit, Konflikte zu thematisieren und konstruktiv zu lösen, sowie die Kompetenz, konstruktive Kompromisse einzugehen. Ebenso gehört die Übernahme von Verantwortung für das eigene Tun und ein Bewusstsein für die Konsequenzen der eigenen Handlungen dazu. |
Kreativität und Innovation (angewandte Imagination) | Kreativität und Innovation (angewandte Imagination) basiert auf der Fähigkeit, Dinge zusammenzubringen, die zunächst offensichtlich nichts miteinander zu tun haben; es ist die Fähigkeit divergent zu denken und Neues ausprobieren zu wollen. Die erfordert Methoden zur Generierung von neuen Ideen, die Kompetenz diese Ideen zu verfolgen und Realisierungsstrategien zu entwickeln, erfordert auch eine gewisse Hartnäckigkeit und die Fähigkeit, eigene Ideen zu kommunizieren sowie ein hohes Maß an Teamfähigkeit zur gemeinsamen Entwicklung von neuartigen Lösungen. |
Flexibilität und Anpassbarkeit | Flexibilität und Anpassbarkeit als Kompetenzen, sich auf neue Sachverhalte und Situationen rasch einstellen zu können und pragmatisch auf vorhandene Bedingungen zu reagieren. |
Unternehmerische Kompetenzen | Unternehmerische Kompetenzen im weitesten Sinne, als der Fähigkeit zuzupacken, die Initiative zu übernehmen und Dinge gestalten zu wollen. |
Informationskompetenz | Informationskompetenz, d. h. die gezielte Auswahl, kritische Bewertung und angemessene Nutzung von Informationen, die Medienkompetenz und damit auch der verantwortliche Umgang mit sozialen Medien wie z. B. Facebook sowie IT-Kompetenzen, also die effektive Nutzung moderner Technologien zur Recherche, Organisation, Kommunikation und Präsentation. |
Tony Wagner: 7 Skills students need for their future
In seinem Vortrag stellt Tony Wagner die 7 Schlüsselkompetenzen für das 21. Jahrhundert vor.
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Future Work Skills
Das Institute for the Future bietet umfangreiches (englischsprachiges) Material zum Thema »Arbeitswelt von morgen« an.
Battelle for Kids
Battelle for Kids will die 21st Century Skills an Schulen fördern und publiziert hilfreiche (englischsprachige) Materialien.
Global Digital Citizen Foundation
Die Global Digital Citizen Foundation bietet wertvolle und vielfältige (englischsprachige) Materialien für Schulen an. Auf YouTube gibt es den Kanal Wabisabi Learning.
Weitere nützliche Quellen
Future Work Skills 2020 setzt sich mit den Anforderungen im Berufsleben auseinander.
Die deutschsprachige Web Site Future Skills des Stifterverbandes ist eine weitere Quelle für Materialien und aktuelle Themen.
Erpenbeck, J. (2014): Stichwort: »Kompetenzen«. In: DIE Magazin III/2014
Erpenbeck, J., & Sauter, W. (2019): Stoppt die Kompetenzkatastrophe. Springer
Erpenbeck, J., & Sauter, W. (2013). So werden wir lernen. Springer
Bellanca, J. A., & Brandt, R. S. (2010). 21st century skills: Rethinking how students learn. Solution Tree Press Bloomington, IN.
Darling-Hammond, L. (2008). Powerful Learning. What We Know about Teaching for Understanding. San Francisco, CA: Jossey-Bass.
Fadel, C., Bialik, M., & Trilling, B. (2017). Die vier Dimensionen der Bildung. Was Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssen. ZLL21.