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Digital Learning Farm

»Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge:
Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann,
es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann und
es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.«

(Gerald Hüther)

Die Schule in der digitalen Welt ist ein Ort, an dem junge Menschen auf ihre Zukunft mit dem Ziel des „gelingenden Lebens“ vorbereitet werden. In dieser Zukunft sind sie herausgefordert, für sich und alle Menschen eine bessere Welt zu gestalten.

Dazu bedarf es gewisse Kompetenzen (21. Century Skills). Die Schule bietet nun einen Raum (Container), in dem die Auseinandersetzung mit sich, mit der Gruppe und mit komplexen Inhalten (Phänomenen) möglich wird.

Die Grafik verkörpert verdeutlicht diesen Kontext und zeigt Wege zu einer Ermöglichungsdidaktik als pädagogisches Konzept.


Von der Lehranstalt zur Digital Learning Farm

»The Digital Learning Farm model changes the culture of learning, giving students much more responsibility by encouraging them to be collaborators, contributors, and researchers.« Alan November: Who owns the learning. 2012, S. 14


»The transforming power of authentic work […] By giving students an opportunity to makle a contribution, you can see them in wonderful new ways–how helpful they are, how kind, considerate, and attentive they can be.« Alan November

Der amerikanische Pädagoge Alan November schlägt in seinem Buch »Who Owns the Learning?« (2012) als Metapher für die Schule im 21. Jahrhundert das Bild einer Farm vor.

So wie auf einer Farm die Kinder gleichberechtigt am Geschehen beteiligt waren und ihren Beitrag für die Familie und Allgemeinheit geleistet haben, nehmen Schüler auch in der Schule des 21. Jahrhunderts aktiv am Geschehen teil.

Schule als »Digital Learning Farm« bedeutet nicht mehr das Abarbeiten von curricularen Inhalten, Vorbereitungen auf Klassenarbeiten und Auseinandersetzung mit granularisierten Inhalten, sondern die aktive Auseinandersetzung mit großen Fragen und herausfordernden Aufgabenstellungen.

Die Triebfeder dahinter ist die intrinsische Motivation der Lerner, die pädagogischen Konzepte setzen auf aktivierende und kollaborative Tätigkeiten und die Grundhaltung ist die der Selbstorganisation. Dabei spielen dann Technologien und Lernräume eine bedeutsame Rolle.

Für November sind zwei Merkmale des Lernens die wesentliche Voraussetzung für dessen Erfolg:
die eigene Kontrolle (ownership) über den Lernprozess und dessen Bedingungen sowie
die Sinnhaftigkeit (purpose) des eigenen Tuns, der Arbeit in der Schule
.

Er beschreibt seine Erfahrungen mit Schulen, in denen Schüler als Gestalter von Lernmaterialien, als Ersteller von kollaborativen Notizen, als Forscher und als Persönlichkeiten, die global aktiv sind und eine Stimme haben, als äußerst ermutigend.

November zitiert William Cook mit der Prognose: »Truly educated people of the next Century will not apply for a job. They will create their own.« (Cook, W. (1995). Strategic Planning in America´s Schools. American Association School Administrator, S. 32) und kommt zu dem Ergebnis seiner Auseinandersetzung mit den beruflichen Anforderungen der Zukunft:

»High-performance workers need to be self-directed and Interdependenz. Learning how to learn is an essential lifelong skills. Global empathy is a critical skills for anyone hoping to identify global opportunities and secure foreign markets and customers.« (November 2012, S. 14)

In Novembers Konzept der »Digital Learning Farm« wird durch Autonomie der Lerner ihre intrinsische Motivation massiv gefördert, das Lernen zu lernen steht im Vordergrund und die Schüler setzen sich in ihrer forschenden Tätigkeit mit Inhalten auseinander, die weit über die vorgegebenen Anforderungen hinausgehen.

»Technology is used as a transformational tool to change the culture of Teaching and learning.« (November 2012, S. 15)

Um dies zu ermöglichen, definiert November eine Lernumgebung, die aus drei Elementen besteht:

  1. aus der Förderung und Stärkung der Autonomie der Schüler durch das Übertragen von Verantwortung und ihre aktive Einbeziehung in die Organisation von Unterricht und Schule,
  2. das Erstellen von Informationsprodukten und Lehrmaterialien für ein weltweites Publikum und
  3. das Kreieren einer Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt und Beiträge liefert.

»The goal of the Digital Learning Farm model its to redefine the role of the learner as a contributor, collaborator, and leader in the learning culture.« Alan November: Who owns the learning. 2012, S. 6

Und Alan November identifiziert auch das größte Hindernis bei der Transformation von Schulen von Lernfabriken des Industriezeitalters zu Digital Learning Farms:

»The most difficult barrier for an educator to create transformed classrooms is the concern of letting go of control.«


Zwei Konzepte von Schule im Vergleich

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Merkmal
Traditionelles Modell von Schule

Digital Learning Farm

META
TITEL

INHALT

Unterrichtsform
standardisierter Unterricht für alle

selbstgesteuertes und eigenverantwortliches Lernen

Publikum
Lehrer
die Welt (authentisch)
Erfolg
externe Belohnung und Bestrafung (Noten)
intrinsisch motiviert, Erfolge durch Ergebnisse
Haltung
Einzelkämpfertum
intensive Zusammenarbeit (Kollaboration)
Aktivität
für die Benotung
als Beitrag für die Gemeinschaft
Lernerfolg
Anpassung an das System, Abarbeiten
Lernen zu lernen, 21. Century Skills
Grenzen
Kenntnis des Lehrers bzw. Schulbuchs
Schüler erforschen Inhalte, die über das Wissen des Lehrers hinausgehen
Organisation
das Curriculum wird unabhängig vom Lernerfolg durchgezogen
vielfältige Möglichkeiten zur Meisterschaft
Unterstützung
Abhängigkeit von der Hilfe durch Lehrer, Lehrbuch und Lernmaterialien
Schüler werden von der ganzen Klasse, Externen und der Infosphäre (social media) unterstützt
Eltern
Eltern erfahren wenig von den Aktivitäten in der Schule
Eltern nehmen am Schulleben aktiv teil
Technologieeinsatz
verstärkt die Industriekultur
Werkzeug zur Veränderung der Lehr- und Lernkultur